2 Kommentare

Swami Prem Punito am 30. Juni 2012

Lieber Nitya ,
Draussen und unterwegs
lässt verrücken zu .
Mich freut es , das Du heute
Uwe Schade reden ließest .
Ja – der Wind ist ein guter Lehrmeister , so auch meine Erfahrung ,
Vielen Dank für diesen All-bewegenden Beitrag .
L.G. Punito

Fröschin am 30. Juni 2012

… und ich mache meine Steuererklärung, meinen Job, mir so Gedanken, mir Sorgen…

eigentlich schön blöd. Aber die Vorstellung, nicht zu wissen, wo man am Abend sein Bettchen aufschlägt… Oder im Winter friert. Ich könnte jetzt sagen, alles nur Vorstellungen. Aber ein Winterspaziergang mit gefrorener Nase ist ja nicht nur Vorstellung.

Vielen Dank für die Erinnerung an Uwe Schade.

Swami Prem Punito am 15. Juli 2012

Liebe Fröschin ,

draussen sich zurecht finden ist eine sonderbare Erfahrung . Hierbei kommt es jedoch auf das Motiv des Obdachlosendasein an , und die innere Überzeugung sich in solch einen Zustand hineinzubegeben . Ohne Wohnstatt unterwegs bedeutet einerseits “ frei “ zu sein von genormten Vorgaben , wie familiäre Verpflichtungen , Vertragseinhaltungen ( Mietzinszahlung , Steuerabgaben , Versicherungsbeiträge , u. u. u. ) . Draussen , allein unterwegs heißt, die Elemente wahrnehmen , den Verstand benutzen , in gewissen Situationen besonders auf die Instinkte achten . Sich organisieren , wie , wo und wann die günstigte Gelegenheit gegeben ist, sein Haupt zu betten , die Kleidung und den Körper zu reinigen , die Zahnpflege nicht zu vernachlässigen . Wer Draußen schläft hat zu lernen die Vielfalt an Geräusche unterscheiden zu können .

Am aufregegendsten ist es die Geräusche der „Waldesstille“ kennenzulernen . Da wird anfangs das Getrappel eines Hirschhornkäfer als Donnerlärm wahrgenommen . Nachts im Wald , werden die frühen Gruselgeschichten der Kindertage noch einmal durchlebt . Zu wissen , wann eine Rast eingelegt oder zu beenden ist – eine lebensrettende Erkenntnis ; weil zu allem Getier , in den Jagdzeiten , sich die Flintenmänner dazugesellen . Tiefschlaf im Wald ist nicht von Dauer .

Gefährlicher als im Wald sind jedoch die Stadtparks , irgendwelche leerstehenden Häuser u.s.w. . Hier kann es zu unliebsamen Überraschungen kommen . In der Stadt gibt es dafür Möglichkeiten, Dinge , die angefertigt werden , zu Geld zu machen . Beispielsweise Armbänder , geknüpft oder geschmiedet, bringen einen Ertrag ein , von dem es sich existieren lässt . In Deutschland ist es ziemlich easy als Obdachloser über die Runden zu kommen .

Hier kann , insofern das Interesse erwacht , jederzeit diesen Zustand aufgehoben werden . Es gibt Hilfe – . Klingt einfach – ist es jedoch nicht . Wer längere Zeit ohne einem Dach über den Kopf gelebt hat , braucht wieder eine gewisse Zeit sich an die ” Normalität ” zu gewöhnen . Es ist gar nicht so einfach , die ersten Wochen in einem Bett zu liegen und ohne den nachtblauen Himmel , die Begrenztheit einer Zimmerdecke zu ertragen . Mir ist es gelungen , die Sesshaftigkeit mit allen ihren “ Normalitäten “ noch einmal zu wagen . Heute im Rückblick an die “ Unterwegstage “ sage ich : “ Das einfachste ist , morgens aufzustehen , den Kaffee zu schlürfen , in einer Firma 40 Stunden zu arbeiten , trotz aller Routine und irgendwelchen arbeitsbedingten “ Nervereien “ : Würde mich einer fragen : “ Könntest Du heute noch mal ohne Obdach leben ? “ Wäre meine Antwort : “ Ja “ – Muss aber nicht ! “

Danke für Deine mich inspirierenden Worte 🙂

L.G. Punito

Elwood am 30.Juni 2012

“Die Harmonie der Welt – Lyrik eines Landstreichers”
Hat mir voll ins Herz getroffen –
Danke

Chris am 10.Juli 2012

Mir fehlen die Worte……..es ist unbeschreiblich ….wie klar dieser Mann erkannt hat und in welch wunderbare Worte er all dies gekleidet hat…………..

2 Antworten zu 2 Kommentare

  1. Ayni schreibt:

    Life is an echo
    It echoes in…..
    And to the core…..
    On a breeze or a whisp

    ..& like a whisp in a breeze…………….

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  2. Lars Stange schreibt:

    Ich habe dieses Weihnachten(2017) die „Harmonie der Welt“ von Uwe Schade geschenkt bekommen von einem Freund.
    Dieser Text, dieses Gedicht hat mich tief berührt und klingt lange nach.
    Ich war erstaunt und von der ersten Zeile an elektrisiert.
    Ich werde es von Zeit zu Zeit lesen.
    Uwe Schade hat den Mut besessen, sich der Freiheit und den Kräften des Lebens in besonderer Weise auszusetzen und hat Erfahrungen gemacht, die nur schwer in Worte zu kleiden sind.
    Für mich ist er ein spiritueller Mensch, der in Dimensionen gelangt ist, die für uns „Alltagsmenschen“ oft nur schwer wahr-zunehmen sind.
    Ich danke ihm sehr und denke an ihn , dort wo er auch sein mag und ist.

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